Das römische Kohortenkastell in Mainhardt

Das römische Kastell von Mainhardt liegt im Westen des alten Ortskerns. Mit fast 300 Metern noch existierender Mauerreste ist es das am relativ vollständigsten erhaltene römische Kastell der Limes-Region Hohenlohe.

Die ersten schriftlichen Nachweise eines römischen Militärlagers in Mainhardt finden sich im "Beweis, wie weit der Römer Macht" des fürstlich-hohenlohischen Hofrates Christian Ernst Hanßelmann aus dem Jahr 1768. Justinus Kerner hat 1837 berichtet, dass aus der damals noch über einen Meter hohen Kastellmauer Steine für den Hausbau gebrochen wurden. Er konnte immerhin die Bergung zweier römischer Genien-Torsi veranlassen. Im Auftrag der Reichslimeskommission wurden um 1900 mehrere Untersuchungen am Kastell vorgenommen.

Die für die Besatzung des Kastells aufschlußreichsten Funde wurden ca. 150 Meter außerhalb des Kastells entdeckt. Als 1944 ein Behelfswohnheim für ausgebombte Bewohner von Stuttgart entstand, fand man rund ein Dutzend Inschriftensteine der römischen Militärverwaltung, auf der als stationierte Einheit die Cohors I asturum equitata genannt wird, die erste asturische Kohorte mit beigefügter Kavallerieabteilung. Ebenfalls dort wurden mehere Reliefdarstellungen keltischer Muttergottheiten gefunden, die einzigen an der vorderen Limeslinie.

Die Cohors I Asturum wurde im nordspanischen Asturien ausgehoben. Ihre erste schriftliche Erwähnung lokalisiert sie in Frankfurt-Heddernheim. Um 90 n. Chr. wurde sie in das Vorläuferkastell von Mainhardt, Walheim am Neckar, verlegt, und um 160 n. Chr. nach Mainhardt.
Das Kastell Mainhardt lag fast genau zwischen seinen beiden Nachbarkastellen Öhringen im Norden und Murrhardt im Süden. Für den Standort Mainhardt sprach außerdem die geschützte Lage. Der Ortskern von Mainhardt ist von drei Seiten von tiefen Bachtälern (Brettach im Osten und Norden, Baadbach im Westen) umgeben. Zudem kreuzte die bereits vor der römischen Besatzung existierende Salzstrasse von Hall über Löwenstein nach Heilbronn in Mainhardt den Limes. Dies dürfte auch der Grund für die Stationierung eines Beneficiarius Consularis in Mainhardt gewesen sein, der als Beamter der Provinzverwaltung den Einfuhrzoll des Haller Salzes kassierte und kontrollierte. Der Stein des Lucilius Avento stellt damit den einzigen Beweis dar, dass die keltischen Salzsieder in Hall mit den Römern Handel getrieben haben.

Die Maße des nach Osten orientierten Kastells betragen 177 Meter auf 142 Meter (2,4 ha). Es hatte relativ viele Türme (20), die teilweise mit Geschützen bewehrt waren. Vor den Mauern befand sich als Annäherungshindernis ein doppelter Graben.
Inschriftlich sind elf Namen von Soldaten überliefert, darunter ein "echter" Römer (Marcus Mevius Capriolus) und ein Dalmatier. Die übrigen Namen deuten auf eine Herkunft aus dem keltischen Gallien hin, dem naheliegenden Rekrutierungsgebiet für den Limes. Einer der keltischen Soldaten, Caius Iulius Artemo, stieg vom Kastellkommandanten (Praefectus) in Mainhardt zu einem hohen Stabsoffizier der römischen Armee in Pannonia (Ungarn) auf.

Von der Innenbebauung haben sich Fundamente des zentralen Stabsgebäudes (Principia) erhalten. Das Offizierswohnhaus (Praetorium) wurde leider um das Jahr 2000 überbaut, davon ist noch ein römischer Brunnen innerhalb eines Privathauses vorhanden. Zahlreiche Hypokaust-Elemente von Fußbodenheizungen zeigen, dass die Offiziere deutlich mehr Wohnkomfort als die einfachen Soldaten hatten, die sich mit einem kleinen Ofen im Gemeinschaftsraum begnügen mussten.

In der Nordwestecke des Kastells befand sich die zentrale Bäckerei des Kastells. Zwar mussten die Soldaten ihre tägliche Verpflegung, knapp ein Kilo Getreidekörner, selbst mahlen. Der Backvorgang wurde wegen der Feuergefahr aber zentral an geschützter Stelle durchgeführt.

Beim Bau des Schulzentrums im Jahr 1967 wurden von den örtlichen Hobby-Archäologen Hermann Pasler und Horst Clauß 21 Fundstellen (Hausfundamente und Brunnen) der zum Kastell gehörenden Zivilsiedlung (Vicus) entdeckt.

Gut sichtbar sind leider nur etwa 10 % der langen Mainhardter Kastellmauer. Der große Rest liegt entweder in einem Sportplatz, den US-Soldaten 1945 darüber angelegt haben, oder in einem Dornröschenschlaf hinter Erdanschüttungen und starkem Pflanzenbewuchs.
Die meisten der beweglichen Funde befinden sich im nahegelegenen Römermuseum.

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